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Die europäischen Investment-Grade-Anleihen (IG) haben sich nach ihrem Wanken im September überzeugend erholt. Trotz der Unsicherheit über das Wiederaufflammen der Pandemie hat die Erholung des Aktienmarkts viele Marktteilnehmer ermutigt, erneut Risikopositionen einzugehen. Eine Zunahme der Käufe von Unternehmensanleihen durch die EZB hat diese Dynamik ebenfalls gefördert. Der optionsbereinigte Spread des Bloomberg Barclays Euro-Aggregate Corporates Index hat sich auf rund 110 Basispunkte reduziert, dem engsten seit dem 27. Februar 2020.
Eine weitere Spreadeinengung ist zwar weiterhin möglich, wird aber wahrscheinlich langsamer verlaufen. Der Rückgang der Bundesanleihenrenditen, die tief in den negativen Bereich gesunken waren, hat einen starken Abwärtstrend bei den Spread-Anlagen ausgelöst und ihre Renditen nach unten gezogen. Wie Abbildung 1 veranschaulicht, sind die IG-Unternehmensrenditen gesunken, jedoch nicht so stark wie andere Risikoaktiva. Hervorzuheben sind hier etwa die fünfjährigen Renditen der italienischen BTP (Buoni del Tesoro Poliannuali) Anleihen, die noch schneller gesunken sind. Während der letzten 10 Jahre war es ungewöhnlich, dass die fünfjährigen BTP-Anleihen mit einer Rendite unter der von Euro-IG-Anleihen gehandelt wurden. Der einzige anhaltende Zeitraum, in dem diese Marktkonstellation herrschte, war von 2015 bis 2016. Während dieser Zeit kaufte die EZB Staatsanleihen, aber keine Unternehmensanleihen auf – das CSPP (Corporate Sector Purchase Programme) begann im Juni 2016 mit dem Kauf von Unternehmensanleihen.
Es könnte auch spezifische Gründe für die starke Performance von Anleihen der Peripherieländer im Jahr 2020 geben, da die Recovery and Resilience Facility der EU, ihr zentral finanzierter Plan zur Erholung von der Pandemie, das Intra-Euro-Spread-Risiko komprimiert hat. Das Gesamtbild ist jedoch, dass angesichts des Rückgangs der Renditen in den negativen Bereich, Vermögenswerte, die eine Ertragssteigerung bieten, eine immer wichtigere Ertragsquelle sein werden.