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Einblicke

ETNs vs. ETFs: Es gibt einen großen Unterschied

Kürzlich musste die Ausgabe weiterer Anteile an einer Reihe von börsengehandelten Schuldverschreibungen (ETNs) aufgrund operativer Probleme eingestellt werden.1 Dies führte zu einem temporären Aufschlag von 24% über dem Nettoinventarwert bei diesen ETNs und ruft abermals in Erinnerung, wie stark sich hier ETNs und börsengehandelte Fonds (ETFs) in Ihrer Funktion und den einhergehenden Risiken unterscheiden.


Head of SPDR Americas Research

Lassen Sie uns aber mit den Grundlagen starten. Bei Exchange Traded Notes (ETNs) handelt es sich um unbesicherte Schuldtitel, die darauf abzielen, einen Referenzwert nachzubilden (z. B. einen Nischenmarktsektor, die Rendite des S&P 500® Index oder die Bewegungen des CBOE VIX Index). ETNs werden in der Regel von Banken emittiert und an einer Börse wie Aktien gehandelt.

Ein börsengehandelter Fonds (ETF) hingegen ist ein Sondervermögen, welches entweder versucht, einen Index nachzubilden oder aktiv verwaltet wird. Auch ETFs können wie normale Aktien an einer Börse gekauft oder verkauft werden.

Es gibt aber drei Hauptunterschiede zwischen ETNs und ETFs:

  1. Das Emittentenausfallrisiko für den Anleger
  2. Der Einsatz von Derivaten
  3. Die Kosten

1. Das Emittentenausfallrisiko für Anleger: ETNs haben es, ETFs nicht

ETNs sind unbesicherte Schuldtitel oder „Notes“, die von einer Bank ausgegeben werden. Investoren tragen daher das Ausfallrisiko des begebenen Emittenten.

Bei ETFs handelt es sich jedoch um Sondervermögen, das durch zugrunde liegende Wertpapierbestände gesichert ist – typischerweise Aktien oder Anleihen. Es gibt also kein Emittentenausfallrisiko (der emittierenden Bank) wie im Falle der ETNs. Die Rückzahlung orientiert sich beim ETF an der Solvenz des zugrunde liegenden Portfolios, nicht an der Bonität der verwaltenden Stelle

Eine kurze Illustration an einem Beispiel dürfte dies nochmals klarer werden lassen. Nehmen wir an, Sie hätten eine ETN, die auf Hightech-Aktien referenziert, die stark gestiegen sind. Hier sollte der Wert der ETN ebenso stark steigen. Dies ist und muss jedoch nicht der Fall sein, da sich die ausgebende Bank auch in Rückzahlungsschwierigkeiten befinden könnte. Bedenken Sie zudem, wenn die Bank, die die Schuldverschreibung ausgegeben hat, bankrott gehen würde (z. B. Lehman Brothers und die drei von ihnen ausgegebenen Schuldverschreibungen), würde der Anleger einen Totalausfall der Schuldverschreibung riskieren. Um Geld zurückzubekommen, müssten sie sich im Insolvenzverfahren mit allen anderen Gläubigern der Bank einreihen

Daraus folgt, dass die Rendite einer ETN also nicht nur eine Funktion der Rendite des zugrunde liegenden Referenzwerts darstellt, sondern auch durch die Zahlungsfähigkeit des Emittenten wesentlich determiniert wird.

Bei einem ETF sind die Anteile des Anlegers hingegen vollständig durch die Wertpapiere abgesichert, die der Fonds hält. Unter Verwendung des gleichen Beispiels wie oben würde der Fonds die zugrunde liegenden Wertpapiere verkaufen, um die Rückzahlung zu leisten. Folglich basiert die Rendite eines ETF auf der Rendite der zugrunde liegenden Vermögenswerte – nicht aber auf der Fähigkeit des ETF-Sponsors (z. B. einer Vermögensverwaltungsgesellschaft), einem Anleger seine Anteile zurückzuzahlen.

For an ETF, the investor’s shares are fully backed by the securities the fund holds. Using the same example as above, the fund would sell the underlying securities to meet the redemption. As a result of the ETF’s in-kind creation-redemption process, the underlying securities would be distributed out of the fund to a market maker or Authorized Participant in return for the ETF shares that the end investor sold.

As a result, an ETF’s return is based on the return of the underlying assets2 – not on the ETF sponsor’s (e.g., an asset management firm) ability to repay an investor for their shares.

2. Die Verwendung von Derivaten: 100 % für ETNs

Um das zugrunde liegende Referenzvermögen und das Auszahlungsprofil zu erhalten, verwenden ETNs explizit Derivate wie Futures oder Swaps und halten gewöhnlich keine physischen Wertpapiere wie Anleihen, Aktien oder Rohstoffe.

Zudem interessant: da ETNs Derivate verwenden, zahlen die meisten normalerweise keinen Einkommensstrom wie beispielsweise Dividenden oder Kupons. Dies steht ein wenig im Widerspruch zu der Vorstellung, dass ETNs eine Schuldverschreibung sind, da Schuldinstrumente normalerweise Erträge generieren.

Während es einige wenige gehebelte und inverse ETFs gibt, die Derivate verwenden, um ein Engagement zu erreichen, tut dies die Mehrheit der ETFs nicht. Tatsächlich befinden sich nur 1,3 % aller in den USA notierten ETF AUM in Fonds, die ausschließlich Derivate für die Implementierung verwenden.3

3. Kosten: Höher für ETNs

Die durchschnittliche Gebührenstruktur für eine ETN beträgt 75 Basispunkte (bps), während diese durchschnittliche 55 bps für ETFs beträgt.4 Dabei gibt es auch einige ETFs, deren Gebühren bei nur 3 bps liegen, während die niedrigsten Gebühren für ETNs bei etwa 45 bps liegen.5

Ein weiteres Differenzierungsmerkmal stellen Handelskosten dar. Da einige ETNs weniger häufig pro Handelstag und in kleineren Losgrößen handeln, so manifestiert sich dies häufig in größeren Geld-Brief-Spannen sowie volatilere Prämien/Abschläge. Dies spiegelt sich auch in den Handelsstatistiken wider.6 So betrug das tatsächlich durchschnittliche Tagesvolumen in den letzten drei Monaten für ETNs nur 217.000 USD pro Tag im Vergleich zu 1,1 Milliarden USD für ETFs.7

In Conclusio: ETNs sind keine ETFs

Während ihre Namen ähnlich klingen, unterscheiden sich ETNs und ETFs doch stark

Während eine ETN ein unbesichertes Schuldinstrument darstellt, welches Derivate verwendet, um ein Engagement zu erreichen und mit relativ höheren Geld-Brief-Spannen handelt, stellen ETFs vollständig abgesicherte gepoolte Anlagen mit Gebühren von bis zu nur drei Basispunkten dar. Anleger partizipieren damit an dem Risiko und der Rendite der sich im Fonds befindlichen Aktien und Anleihen und müssen nicht den Ausfall und möglichen Totalverlust oder Rest aus der Insolvenzmasse eines Finanzintermediären fürchten.

Daher sollten Anleger nicht nur bei der Auswahl bestimmter Anlagestrategien & Märkte, sondern auch bei der Bewertung von Anlagevehikeln höchste Sorgfalt walten lassen, um sicherzustellen, dass sie die potenziellen Vorteile sowie die Risiken verstehen. Überprüfen Sie die Fondsdokumente auf vollständige Einzelheiten und sprechen Sie unbedingt mit einem Mitglied des Vertriebsteams vor Ort, das Ihnen bei der Beantwortung Ihrer Fragen behilflich sein kann.


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